Nun leben Thomas und Raffaela schon seit 4 Jahren im Prättigau und haben die berühmten wilden, weissen Narzissen von Seewis noch nicht gesehen. Das muss sich heute, am 1. Juni 2022, ändern und wir machen uns zu Dritt und mit unserem 4-Beiner Ramon auf den Weg nach Seewis und auf Wanderschaft.
Es geht hoch hinauf, denn die Narzissen sind erst weit oben in der Höhe zu finden.
Wir wandern und wandern, geniessen die fantastische Aussicht und suchen Narzissen. Die machen sich rar.
Endlich, weit weit oben, finden wir einige blühende Narzissen in der Wiese. Sie stehen neben ihren vom Regen zerzausten Geschwister. Die kleinen weissen Narzissen wirken zart und schüchtern in den wilden, grünen Alpwiesen. Weit und breit keine blühenden Narzissenfelder. Raffaela ist etwas enttäuscht.
Die schönen Aus- und Weitblicke entschädigen uns für die zerzausten Narzissenfelder. Wir bestaunen das lebhafte Spiel der Wolken, den wind- und wettergezeichneten Ahorn und die bunten Magerwiesen. Kurz vor Mittag gönnen wir uns weit oben eine Mittagsrast mit Ausblick über das Rheintal.
Die aufziehenden Gewitterwolken treiben uns bald wieder auf den Weg. Wir hätten die Aussicht doch noch ewig geniessen können. Kurz nach dem Rastplatz wird der Weg steil und steinig. Er führt uns hinab zur Abzweigung Richtung Valcaus. Am Wochenende ist die Hütte in Valcaus bewirtet. Ein wunderschöner Ort für eine gemütliche Rast.
Wir verlassen Valcaus und schlagen uns auf eher dürftig unterhaltenen Wegen durch und zurück auf die befestigte Strasse. Ein Kuckuck schimpft in der Ferne, wunderschöne Arnika und weitere Feldblumen erfreuen unser Auge. Plötzlich sehen wir wieder zwei, drei wohlgeformte Narzissen und dann, ganz unerwartet stehen wir vor einer Wiese voller blühender Narzissen. Was für eine Überraschung und Freude. Damit haben wir nun wirklich nicht mehr gerechnet.
Die weissen Narzissen in den satten grünen Wiesen sind ein besonderer Anblick, der fotografisch kaum festgehalten werden kann. Wir sind sehr zufrieden, die kurze Blütezeit doch noch erlebt zu haben. Doch auf unserer Wanderung haben wir auch die Erkenntnis gewonnen, dass es in unberührten Wiesen unendlich viele wunderschöne, bunte Blumen und Pflanzen zu entdecken gibt, die uns genauso erfreuen und die alle auf ihre Weise einmalig sind. Ein unendlicher Reichtum, der unsere Herzen berührt und den zu erhalten sich ganz sicher lohnt.
Die Wolkendecke wird dichter. Wir nehmen den direkten Weg zurück und erreichen müde, aber trockenen Fusses Seewis. Ein wunderschöner und erkenntnisreicher Tag geht zu Ende.
Es grüssen Rosann, Raffaela und Thomas